Rezensionen über Frauen im Sport

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mediale Sichtbarmachung von Frauen im Sport – in Buchform chronologisch aufsteigend

Schmerzfreier Rücken

Die ehemalige professionelle Eishockey-Torfrau Theresa Hornich, auch Theri genannt, engagiert sich beruflich auch im Bereich des Gesundheitssports. Als Trainingstherapeutin ist sie in der ambulanten Rehabilitation, sowie in unterschiedlichen Bereichen des Eishockeysports tätig. Ihr Buch ist nicht wissenschaftlich zum Thema Rückenschmerzen, geschrieben. Dabei möchte sie als Autorin unterschiedliche Aspekte der Problematik und vor allem durch praktische Übungen viele betroffene Leser*innen anzusprechen und in der Folge Hilfestellungen anzubieten, um aktiv gegen Rückenschmerzen vorzugehen. Schließlich gehören Rückenschmerzen zu den häufigsten Beschwerden am menschlichen Bewegungsapparat. In der Einleitung schreibt die Autorin über den Aufbau und die Strukturen des Rückens, über die Ursachen und Diagnosen bei Rückschmerzen. Mit veranschaulichen Bildern sind auch die individuellen Übungen gegen Rückenschmerzen oder auch vorbeugend gut dargestellt und selbständig durchführbar. Dieses erste Buch der Autorin ist gut verständlich geschrieben und lesenswert.

Theresa Hornich: Wenn einem der Rücken in den Rücken fällt. Ursachen, Präventionen und Rehabilitation von Rückenschmerzen. 107 Seiten, novum pro Verlag, 2020,

Mit Mut zur weiblichen Pionierarbeit

Die Autorinnen Hain und Hafok porträtieren Frauen aus den Bereichen Industrie, Gewerbe, Politik, Wissenschaft, Bildung, Nobelpreis, Sport und Luftfahrt. Das Besondere an diesen Frauen ist, dass sie alle Pionierinnen in ihren Bereichen sind. Zum Beispiel Adelheid Popp, die 1869 bis 1939 lebte und als erste Frau in der österreichischen Geschichte der Arbeiterinnenbewegung berühmt wurde. Sie ist Vorbild für viele engagierte Feministinnen. Weitere politische Pionierinnen sind zum Beispiel die erste weibliche Bundeskanzlerin in Österreich, Brigitte Bierlein, oder die erste österreichische Nationalratspräsidentin Barbara Prammer. Im Bereich der Wissenschaft ist u.a. Marie Curie als erste und bisher einzige Preisträgerin von zwei Nobelpreisen, in Chemie und Physik, porträtiert. Auch mutige Pionierinnen in der Sportwelt sind hier genannt, dazu gehören u.a. die Bergsteigerin Gerlinde Kaltenbrunner, die als sogenannte Königin des Himalajas und als erste Frau, ohne Zufuhr von zusätzlichem Sauerstoff, im Jahr 2011 die Gipfel aller vierzehn Achttausender erreicht hat. Seit Herbst 2020 hat die österreichische Frauenfußballelf auch ihre erste weibliche Bundestrainerin Irene Fuhrmann. Diese und viele andere Porträts von mutigen Pionierinnen, mit schwarz-weißen Abbildungen versehen, sind hier medial sichtbar gemacht. Das Wirken von Frauen, die lange keinen Schatten geworfen haben, wird beleuchtet, so die beiden Autorinnen im Prolog. Lesenswert.

Beatrix Hain und Barbara Hafok: Die Erste. Mutige Pionierinnen auf dem Weg ins 21. Jahrhundert. 239 Seiten, Echomedia, Wien 2021 EUR  24,90

Mit Seil und Pickel für ökonomische Unabhängigkeit

Die Autorin Gugglberger ist Professorin am Institut für Neuere Geschichte und Zeitgeschichte der Johannes-Kepler-Universität Linz und forscht über die Geschichte des Frauenalpinismus. Die weiblichen Aktivitäten wurden im Bergsport lange Zeit ausgegrenzt oder abgewertet. Gugglberger veranschaulicht die Grenzen im Aufstieg entlang politischer, sozialer und ethischer Aspekte. Sie untersucht Handlungsspielräume, Geschlechterverhältnisse, Netzwerke und biografische Hintergründe von Protagonistinnen beim Höhenbergsteigen von 1955 bis 2014. In ihrem Buch thematisiert die Autorin Geschlecht und Sport, die Berge als soziale und kulturelle Räume sowie die Spurensuche und Geschichte des Alpinismus. Zwischen den Jahren 1959 und 1975 haben die ersten Frauen den Achttausender in der Bergwelt erreicht. So auch Claudia Kogan, die auf dem Cover des Buches abgebildet ist und als eine der Pionierinnen beim Höhenbergsteigen bereits im Jahr 1959 den Achttausendergipfel ChoOyu in Nepal mit Seil und Pickel erreicht hat. In den 1970er und 1980er Jahren waren die nordamerikanischen und polnischen Frauen an der Emanzipation am Berg federführend beteiligt. In den 1990er Jahren haben vor allem die Nepalesinnen mit den Frauenexpeditionen die Chance genutzt, ihren sozialen Aufstieg und ihre ökonomische Unabhängigkeit zu erhöhen. Die Autorin resümiert abschließend über die Frauenexpeditionen als erweiterte soziale Handlungsspielräume. Dieses Buch gibt einen guten Einblick in die Welt der Berge und des Höhenbergsteigens aus feministischer Sicht. Lesenswert.

Martina Gugglberger: Grenzen im Aufstieg. Frauenexpeditionen in den Himalaya (1955–2014). 432 Seiten, Campus Verlag, Frankfurt/M. 2021 EUR  50,95

Weltfußballerin mit dem Goldenen Schuh

Megan Rapinoe, die Sportliche mit pinkfarbenen Haaren auf dem Fußballplatz, ist zur Weltfußballerin des Jahres 2019 ernannt und nach der letzten WM zur besten Spielerin des Turniers gewählt worden. Die Fußballspielerin ist Kapitänin der weltweiten Nummer eins der FIFA-Weltrangliste, des US-amerikanischen Frauenfußball-Nationalteams. Rapinoe schreibt über ihr Leben als Fußballikone und wie sie mit ihrer Familie in den USA aufgewachsen ist. Die erste Autobiografie der 36-jährigen Fußballspielerin liest sich so spannend, dass es schwerfällt, das Buch auf die Seite zu legen. Nicht Eigennutz hat sie motiviert, ihre erste Autobiografie über sich und ihr Leben in Kalifornien sowie ihre Höhen und Tiefen in der US-amerikanischen Frauen-Nationalelf zu schreiben. Sie thematisiert auch ihr Coming-out und ihren Kampf gegen Diskriminierung und Rassismus, was nicht unbedingt mit Sport oder ihrer Familie zu tun hat. Sie setzt sich für die Gleichstellung der Geschlechter, für Equal Pay, auch im Frauenfußball, für Black Lives Matter sowie selbstverständlich für die gleichen Rechte der LGBTIQ*-Menschen ein. Sie bezieht Position zur US-amerikanischen Politik. Abschließend bedankt sich Rapinoe bei ihren Kolleginnen des US-amerikanischen Nationalteams, die sie ermutigt habe, sie selbst zu sein und sich so zu lieben, wie sie ist. Das sei für Rapinoe das größte Geschenk, sagt sie, die mit jedem Atemzug für die Rechte der LGBTIQA+ Kids kämpft. Eine lesenswerte Autobiografie.

Megan Rapinoe: One Life, Das Leben der Fußballikone und ihr Kampf gegen Diskriminierung und Rassismus. 251 Seiten, Aus dem amerikan. Engl. von Elke Link, Andrea O´Brien und Jan Schönherr, Goldmann, München, 2020 EUR 20,60

Lesbische Sportporträts sichtbar machen

„Es ging um mehr als nur Medaillen, es ging um Anerkennung“, sagt die Weltmeisterin im Bobfahren Katharina Sutter, während die siebenfache Fußballmeisterin Haenni sagt, bei der FIFA hatte sie einen Traumjob, aber es war und ist eine Macho-Welt. – Fünf Autorinnen aus der Schweiz haben mit dem vorliegenden Buch dazu beigetragen, 28 lesbische Spitzensportlerinnen aus unterschiedlichen Sportarten zu porträtieren, zu fotografieren, also einfach medial sichtbar zu machen. Die lesbischen Sportlerinnen erzählen aus ihrer eigenen Perspektive und zeigen auf, dass die Diskriminierung von Lesben nicht nur Geschichte ist. Auch die Frage, ob lesbische Spitzensportlerinnen sich als Vorbilder beim Comingout in unserer Gesellschaft sehen, wird in den Porträts thematisiert. So sei zum Beispiel die Tennisspielerin Navratilova über viele Jahre das einzige bekannte lesbische Sportvorbild gewesen und genieße heute noch hohes internationales Ansehen, schreiben die Autorinnen in ihrer Einleitung über lesbische Heldinnen im Spitzensport. Auch wenn sportliche Erfolge nichts mit der sexuellen Orientierung zu tun haben, ist es schön, wenn immer mehr Homosexuelle bei Olympia nicht mehr das Gefühl haben, sich verstecken zu müssen. Beispielsweise werden Bachmann und Lehmann als lesbisches Traumpaar des Schweizer Frauenfußballs bezeichnet, weil sie sich trauen und offen zu ihrer homosexuellen Beziehung stehen. Lesenswert für alle Sportler*innen der LGBTIQ*-Community, um Mut zu machen, sich in der Sportwelt zu outen, aber auch, um Vorurteile abzubauen. – Empfehlenswert.

Vorbild und Vorurteil. Lesbische Spitzensportlerinnen erzählen. Hg. von Corinne Rufli, Marianne Meier, Monika Hofmann, Seraina Degen und Jeannine Borer. 271 Seiten, Hier und Jetzt Verlag, Baden, Schweiz 2020 EUR 29,00

Fußballfeminismus!

Dieses Sachbuch ist eine Ethnografie geschlechtlicher Interventionen, die wissenschaftlich die theoretischen Verortungen, Forschungsfelder und methodologischen Gesichtspunkte zum Thema Fußball aus feministischer Perspektive beschreibt. Die Autorin Friederike Faust hat über drei Jahre dazu geforscht und das Projekt Discover Football beobachtet, das die Frauen im Fußball vernetzt und den Fußball mit neuen Forderungen revolutionieren will. Friederike Faust blickt dabei auf die feministische Fußballgeschichte und ihre Bedeutung. Sie stellt dabei die Fragen, was der Frauenfußball gesellschaftlich ändern kann, ob sich die Frauen am Leistungsdruck der Männer orientieren, ob die Spielerinnen unter den patriarchalen Spielregeln spielen müssen oder ob auch neue aufgestellt werden? Faust führt die Ergebnisse ihrer Arbeit in drei Teilen zusammen und diskutiert die zukünftigen Entwicklungen des Fußballfeminismus sowie die zentralen Perspektiven für die ethnologische Sport-, Politik- und Geschlechterforschung an der Schnittstelle von Fußball und Feminismus und befasst sich mit der geschlechterpolitischen Vorgehensweise von Discover Football. Inzwischen wird heute Fußball als Männersport sogar in Frage gestellt, und die Frauen fordern ihren Platz auf dem Rasen. In Begleitung von Discover Football bei verschiedenen internationalen und regionalen Aktivitäten zeigt diese Studie Chancen auf, die entstehen, wenn Fußball und Feminismus aufeinandertreffen. Für alle, die sich auch theoretisch mit Fußballfeminismus beschäftigen, ist dieses Buch empfehlenswert.

Friederike Faust: Fußball und Feminismus. Eine Ethnografie geschlechterpolitischer Interventionen. 344 Seiten, Budrich, Opladen, Berlin & Toronto 2019 EUR 36,00

Österreichische Sportgeschichte

Die Autorin und Sportjournalistin Elisabeth Auer sammelt die größten Momente der österreichischen Sportgeschichte, welche mit dem ältesten Fußballklub, dem First Vienna Football-Club, im 19. Jahrhundert beginnt. Neben den männlichen Sportgrößen wie zum Beispiel Hermann Maier gehören zu der Porträtsammlung selbstverständlich auch die Frauen im Sport, wie zum Beispiel: die weibliche Ikone des Fechtsports Ellen Müller-Preis, die Gipfelstürmerin Gerlinde Kaltenbrunner, das bei der Fußball-EM 2017 erfolgreiche österreichische Frauenfußball-Nationalteam, Wintersportlerinnen und viele mehr. Die Momente der österreichischen Sportgeschichte mit ihren Erfolgen, Siegen und auch Niederlagen umfassen eine breite Palette von starken Frauen und Männern aus vielen verschiedenen Sportarten. Die Porträts der SportlerInnen und Sportorganisationen sind aus einer genderspezifischen Perspektive verfasst und anschaulich beschrieben. Die Geschichte des österreichischen Sports ist geschlechtergerecht veröffentlicht. Allerdings hätte die Auswahl der sogenannten besten österreichischen Sport-Sager aus Sicht der Geschlechtergerechtigkeit unter männlichen und weiblichen SportlerInnen etwas ausgeglichener sein können. Das Buch bereichert jedenfalls die Sportliteratur und ist als Lektüre für alle Sportbegeisterten zum Schmökern, Wiedererinnern und Neuentdecken zu empfehlen und ermöglicht, die österreichische Sportgeschichte mit der sogenannten Genderbrille zu lesen. Eine Fortsetzung mit weiteren Porträts aus der geschlechtergerechten Sportgeschichte wäre wünschenswert.

Elisabeth Auer: 100 x Österreich Sport. 236 Seiten, Amalthea Signum, Wien 2019 EUR 22,00

Abenteuer in Patagonien

Um zu sehen, was andere nicht sehen können … muss man den Berg erklimmen – mit diesen Worten beginnt die Autorin ihr Buch und widmet es allen, die ihren eigenen Everest besteigen und danach entspannt die Aussicht genießen. Im Prolog leitet die Bergsteigerin Jayden Harris eine Expedition im Everest-Basislager in Nepal, wo sie von einer Lawine überrascht wird. Ihre Lebenspartnerin Rebecca verunglückt dabei tödlich, und sie kehrt dem Bergsteigen den Rücken. Ihre ältere Schwester Fen hält das gemeinsame Unternehmen aufrecht und nimmt weiterhin Aufträge für Expeditionen und Bergtouren weltweit an. Rhian Phillips arbeitet in einer erfolgreichen Marketingagentur in London, wo sie die Chance bekommt, eine Reality-TV-Serie mit BergsteigerInnen im argentinischen Patagonien zu produzieren. Fen verunglückt lebensgefährlich, sodass Jayden als Bergführerin bei diesem Projekt zähneknirschend einspringt. Die Geschichte dieser zwei sehr unterschiedlichen Frauen Rhian und Jayden beginnt. Aber ob sich trotz anfänglicher Schwierigkeiten daraus mehr entwickelt, bleibt abzuwarten. Jedenfalls ist der Roman eine gute Mischung aus sportlichem Abenteuer und lesbischer Liebe. Aus feministischer Sicht ist es nur bedauerlich, diesen Lesbenroman nicht durchgehend im geschlechtergerechten Schreibstil zu lesen, was der Übersetzung aus dem Englischen geschuldet sein könnte. Dennoch ist dieser Roman, der Lust macht, den eigenen Everest zu besteigen, lesenswert.

Andrea Bramhall: Steiler Aufstieg zum Glück. Aus dem Engl. von Anne Sommerfeld. 308 Seiten, Ylva Verlag, Kriftel 2019, EUR 17,90
Die Sportlerin

Ein sportlich bewegtes Leben

Die Sportlerin ist in Berlin aufgewachsen und lebte auch den Großteil ihres bisherigen Lebens dort. Bereits als Kind und Jugendliche ist sie sehr sportlich aktiv. Besonders begabt und gut ist sie in allen Ballsportarten, aber auch in der Leichtathletik. Im Sport fühlt sie Stärke und Geschwindigkeit, weshalb sie auch alles ausprobiert, sogar Wasserski und Windsurfen. Erst als junge Frau stößt sie auf die politische linke Szene, auf die Frauenbewegung und auf die ersten Lesbengruppen. Mit Kampfsport für Frauen und Mädchen hat die feministische Kickboxerin begonnen. Später gründet sie mit ihrer Partnerin auch einen eigenen Verein, um Wen Do kombiniert mit Thailändischem Kickboxen zu trainieren. Es handelt sich dabei vor allem darum, Frauen und Mädchen jeden Alters und aus jedem Kulturkreis zu ermöglichen, ihre Kraft zu spüren und zu trainieren, damit sie mehr Selbstbewusstsein, Mut und Ausdauer für den Alltag bekommen. Aber auch so manche schicksalhafte persönliche Ereignisse hat die 1963 geborene Sportlerin durchlebt. Mit einigen schwarz-weißen Illustrationen wird ihre Lebensgeschichte für die Leser­Innen auch bildhaft gut dargestellt. Ihr Leben teilt sich in die Zeit vor und nach dem 1. Mai 1987. Sport und Politik bestimmen ihr Leben. Diese lesenswerte Biografie ermöglicht nicht nur, eine weitere faszinierende Frau im Sport kennenzulernen, sondern macht auch neugierig darauf, als Frau eine Sportart wie Kickboxen auszuprobieren. Das passende Buchcover lädt ebenfalls dazu ein.

Ulrike Gramann: Die Sportlerin. 320 Seiten, Marta press, Hamburg 2018, EUR 24,00

Weiblich, homosexuell, sportlich

Im vorliegenden Band werden Sexismus und Homophobie im Sport sowohl psychologisch, soziologisch und pädagogisch als auch sport- und filmwissenschaftlich betrachtet. Das Buch beinhaltet Grundlagen und theoretische Überlegungen, weiters Analysen des organisierten Sports im Verein und des Sportunterrichts in Deutschland sowie der einflussreichen Medien. Beispielsweise stellt sich die Frage, warum die Kombination aus Fußball und Männlichkeit immer noch dominiert, trotz hoher Zahl an Zuseherinnen auch bei der Weltmeisterschaft der Männer. Fußball, Eishockey, Motorsport und Boxen gelten immer noch im deutschsprachigen Raum als männlich konnotierte Sportarten, die in der medial rezipierten Sportkultur im europäischen Raum eindeutig dominieren: 2011 beginnt in Deutschland die massenmediale Inszenierung von Frauenfußball, die geschlechterstereotype und heteronormative Inszenierung dominiert bei verschiedenen Produktwerbespots mit Nationalspielerinnen. Erst im Jahr 2012 werden Frauen als Boxerinnen zu den Olympischen Spielen zugelassen. Im Kapitel „männlicher Widerwille gegen weibische Weiblichkeit“ beschreibt die Autorin Sandra Günter einen der tiefsten Abgründe von Sexismus und Homophobie im Sport, als im Jahr 2016 mit Claudia Neumann die erste Frau zwei Männerfußballspiele der Europameisterschaft im deutschen Fernsehen kommentierte und durch einen heftigen Shitstorm beschimpft wurde. Informativ und wissenschaftlich interessant über Geschlechtergerechtigkeit und Homosexualität im Sport zu lesen. Vero

Sexismus und Homophobie im Sport: Interdisziplinäre Perspektiven auf ein vernachlässigtes Forschungsfeld. Hg. von Martin K. W. Schweer. 123 Seiten, Springer, Wiesbaden 2018 EUR 41,11

Frauen erobern den grünen Rasen

Nach dem großen medialen Hype in Österreich über die Europameisterinnenschaft des Frauenfußballs im Sommer 2017 und rechtzeitig zur nächsten Weltmeisterschaft 2018 liegt dieses Buch über Frauen und Fußball im Handel auf. Zwölf AutorInnen schreiben in elf Kapiteln über ihre besonderen Erfahrungen und Erlebnisse von Frauen zum Fußball. Egal, ob als weibliche Fans des Fußballs, als leidenschaftliche Fußballspielerin, als Mutter von fußballspielenden Kindern, oder als Sohn einer Mutter, die begeistert Fußballspiele von Bayern München ansieht. Schließlich ist Fußball schon lange keine Männerdomäne mehr. Beispielsweise Monika Maron, die Autorin des Beitrags über den sogenannten schwarz-gelben Rausch des Fußballs, stellt fest, der Fußball müsse gefeiert werden für seine friedenserhaltende Kraft. Für neunzig Minuten dürfen die Menschen Feinde haben und Feinde seien und zu einer liebenden und hassenden Masse gehören, aber danach müssen sie in das zivile Leben zurückkehren. Elf Gründe sind zu lesen, warum Frauenfußball auf und neben dem Spielfeld geliebt wird: Frauenfußball ist auch Fußball, Frauen können genauso Fußballspielen wie Männer. Bereits in den Anfängen des 20. Jahrhunderts bespielten weibliche Stars, wie die englische Fußballerin Lily Parr des legendären Frauenfußballteams Dick, Kerr´s Ladies FC, das Fußballfeld. Fußball kann Grenzen überwinden. Die Frauen haben längst den grünen Rasen mit Erfolg erobert und sind auch leidenschaftliche Fans vom Fußball. Allerdings der als sogenannter High-Heel abgebildete Fußballschuh auf dem Cover ist nicht sehr passend ausgewählt. Dennoch für alle Fußballfans und jene, die es noch werden: Lesenswert.

Brigitte Ebersbach und Sascha Nicoletta Simon: Ballgefühl, Frauen und Fußball. 144 Seiten, ebersbach&simon, Berlin 2018 EUR 18,50
Bildquelle: Christin Hume/unsplash

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