Erste Gold-Medaille für österreichisches Segel-Duo

Datum:

Endlich gewinnen auch österreichische Athlet*innen ihre Gold-Medaille bei den olympischen Spielen 2024 in Paris.

Lara Vadlau und Lukas Mähr segeln zum Gold

Donnerstagmittags um 12.08 Uhr war es soweit. Lara Vadlau und Lukas Mähr bekamen kurz darauf vor der Küste von Marseille die absolute Gewissheit. Die 30-jährige Steuerfrau und ihr 34-jähriger Vorschoter sind Olympiasieger*innen in der 470er-Klasse.

Drei Jahre zum perfekten Mix-Team zusammengerauft

Lukas Mähr hat als Vorschoter die Aufgabe, das Vorsegel und den Spinnaker zu setzen, zu bedienen und zu bergen. Lara Vadlau ist als österreichische Seglerin die Steuerfrau. Sie führt dabei das Ruder, bedient das Großsegel und macht die Kommandos für die auszuführenden Segelmanöver. Das österreichische Segel-Duo erreichten den siebenten Platz im spannenden Medal Race vor der Küste von Marseille. Mit nur drei Punkten Vorsprung auf die Japaner*innen erreichten sie die olympische Gold-Medaille. Es ist damit auch die erste Gold-Medaille für Österreich bei den olympischen Sommerspielen 2024 in Paris.

„Wir können es beide noch nicht glauben, es ist so unfassbar. Wir haben gedacht, dass wir eine Medaille holen können, wenn wir gut segeln. Aber dass wir jetzt Olympiasieger*innen sind, ist unbeschreiblich“,

sagte Lara Vadlau, die 30-jährige im steirischen Feldbach geborene Kärntnerin.

Für den 34-jährigen Vorschoter Lukas Mähr aus Vorarlberg sei es auch ein unfassbarer Traum, der in Erfüllung gehe, sagte er.

„Man muss nur eine Regatta gewinnen, und das ist die Zielregatta. Das ist uns phänomenal gelungen“,

sagte Mähr.

Drittes österreichisches Boot bekam Gold im Segeln

Es war der erste Titelgewinn seit 2004 in Athen, als Roman Hagara/Hans Peter Steinacher im Tornado ihr zweites Gold holten. Als insgesamt drittes österreichisches Boot holte das österreichische Segel-Mix-Duo Vadlau/Mähr auf dem Mistral-Board eine Goldene im Segeln für Österreich.

Jugendweltmeisterinnentitel in der 420er Jolle gewonnen

Es ist die insgesamt neunte Medaille im Wasser, aber die erste seit Rio de Janeiro 2016. Damals gewannen Tanja Frank und Thomas Zajac im „gemischten“ Nacra 17 die Bronze-Medaille, der damals einziger österreichischer Gewinn. Bereits im Jahr 2011 gewann Tanja Frank zusammen mit Lara Vadlau den Jugendweltmeisterinnentitel in der 420er Jolle.

Lara Vadlau und Jolanta Ogar waren bereits bei den Olympischen Spielen 2016 in Rio de Janeiro

Bereits 2016 war die Kärntnerin mit der vor den Rio-Spielen eingebürgerten Jolanta Ogar als Favoritin in den Frauen-Bewerb 470er gegangen. Sie erreichte damals mit Platz neun eine der größten Enttäuschungen ihres Lebens. Bereits in den vier Weltmeisterinnenschaften davor hatten sie zweimal Gold und je einmal Silber und Bronze verdient, aber nicht bei den olympischen Spielen 2016 in Rio de Janeiro. Ogar startete danach mit Agnieszka Skrzypulec wieder für Polen eine weitere Olympiakampagne und holte 2021 auch Silber im 470er.

„Es waren ganz andere Vorzeichen. Vor Rio habe ich mit Jola alles gewonnen, was es gibt. Und dann Olympia nicht. Jetzt war es genau umgekehrt“,

erinnert sich Vadlau nach dem Gold-Coup von Marseille an die Spiele vor acht Jahren zurück.

Medizinische Auszeichnung für Lara Vadlau

Vadlaus Segelkarriere begann bereits mit sieben Jahren beim Familienurlaub auf dem Wörthersee. Aber nach dem letzten Gesamtweltcup mit Ogar legte sie diese vorerst auf Eis. Die Kärntnerin stürzte sich in der Folge mit großem Ehrgeiz in ihr Medizinstudium. Sie beendete mit 30 Jahren das Studium mit Bravour. Zusätzlich bekam sie für ihre Forschung einen Preis der Österreichischen Gesellschaft für Plastische, Ästhetische und Rekonstruktive Chirurgie ausgezeichnet.

Ihre Liebe zum Segeln

Auch wenn Lara Vadlau mit ihrer Doktorarbeit bis 2023 beschäftigt war, so war ihre Liebe zum Segeln wieder da. Lara Vadlau nutzte die Chance, um eine offene Rechnung in Angriff zu nehmen. Erst 2021 kam sie in der nun gemischten Klasse mit dem Vorarlberger Lukas Mähr zusammen. Das 470er-Boot war beiden nicht neu. Somit erwies sich das gemischte Segel-Duo Lara Vadlau und Lukas Mähr am Ende ebenfalls als perfekt.

„Die Ausgangsposition war zu verlockend, die Konstellation nie besser.“,

sagte die Seglerin Lara Vadlau.

Die Kärntnerin ging in der 470er-Klasse auf ihre dritten Spiele los. Sie hatte 2012 mit Eva-Maria Schimak bei den Spielen in London den 20ten Platz belegt. Jedoch der vier Jahre ältere Lukas Mähr visierte damals erst seine ersten an. Der erste gemeinsame Olympiaauftritt von Lara Vadlau und Lukas Mähr sorgte beiden den bisher größten Erfolg. Dazu sagte sie über ihren Segelpartner und Vorarlberger Vorschoter:

„Luki und ich haben ein super Team in den letzten Jahren geformt, wir haben megahart gemeinsam gearbeitet. Jetzt macht es einfach Spaß, mit ihm gemeinsam zu segeln. Wir kämpfen, bis der letzte Meter geschafft ist, und ich finde, das macht es aus. Als Team sind wir einfach stark.“,

sagte Vadlau.

Abschließend kann die erste österreichische Gold-Medaillenträgerin im Segelsport bei den olympischen Spielen 2024 noch hoffen, dass auch ihre Lebenspartnerin Lea Schüller ihren sportlichen Erfolg erzielt. Denn beim olympischen Fußballturnier in Paris geht es für Lea Schüller und ihre DFB-Frauen-Elf um die Bronze-Medaille, den dritten Platz vs. die spanischen amtierenden Weltmeisterinnen.

Es gibt zwar die erwünschten olympischen sportlichen Erfolge bei beiden Athlet*innen im Segeln wie auch im Fußballball, aber die Liebe zueinander hat zwischen Lara Vadlau und Lea Schüller nicht gehalten. Die zu lang anhaltenden großen geografischen Distanzen zwischen den beiden Frauen waren der entscheidende Grund für ihre Trennung, die sie auch schon vor dem Start der Olympia 2024 hatten, aber aus Rücksicht auf die Fokussierung auf ihre jeweiligen Sportarten, blieb es bis zum Ende der Olympia 2024 noch geheim.

Bildquelle: Lara-Vadlau_Segeln, Fotocredit: Frauensportporträts ausgestellt am Tag des Sports 2023.

Teile diesen Beitrag über

Meistgelesen

Ähnliche Artikel

Sensationelle drei Tore von den SKN-Wölfinnen eingenetzt

Donnerstagabend, den 19. September 2024, pünktlich um 19 Uhr,...

Asiatisches Finale startet am Samstag, 21. September 2024 bei der U20-Frauen-WM

ÖFB-Frauenfußball-National-Elf der U20 spielten erstmals bei der WM 2024...

Vier Spiele, vier Siege und das Torverhältnis 31 zu 1 für SKN-Wölfinnen

Die beiden SKN-Wölfinnen Mateja Zver und Izabela Križaj sprechen...

Lael Wilcox brach einen Weltrekord

Sie umrundete mit dem Fahrrad die Erde in 108...
Cookie Consent mit Real Cookie Banner