Athletes for Harris lautet die US-Wahl-Kampagne von Sportler*innen 2024

Datum:

Am Dienstag, den fünften November 2024, wird es sich entscheiden, ob Kamela Harris es schafft, als erste Frau und Woman of Colour mit der Kampagne Athletes for Harris in das Weiße Haus als US-Präsidentin einzuziehen.

Sport wirkt in der Politik oder wirkt die Politik im Sport?

Die beiden Kandidatinnen zur Wahl der US-Präsident*in Kamala Harris und Donald Trump sind auch um die Unterstützung prominenter Sportler*innen bemüht. Im knappen Rennen um die Wahl zum / zur Präsident*in haben sowohl Kamala Harris als auch Donald Trump das Potential des Sports für sich erkannt.

„Profisportler*innen haben eine unglaubliche Macht, vor allem diejenigen, die erfolgreich sind und sich einen Namen gemacht haben. Sie haben oft mehr Follower in den sozialen Medien als der Präsident der Vereinigten Staaten“,

sagte Bettina Wilkinson im Gespräch mit der Wake Forest University.

Bettina Wilkinson ist Professorin für Politik und stellvertretende Vorsitzende der Abteilung für Politik und internationale Angelegenheiten an der Wake Forest University im US-Bundesstaat North Carolina. Ihre Forschungsinteressen und Fachwissen konzentrieren sich auf Rassen- und ethnische Politik in den USA mit einem Schwerpunkt auf Sport-Aktivismus, Einwanderung, Strafjustiz und politischem Verhalten von Latinas/Os/X-Bürger*innen. Weitere Informationen zu ihrer Forschung, Lehre, ihren Student*innen und Medienbeiträgen sind auf ihrer Webseite hier zu lesen.

Prominente Musiker*innen, Schauspieler*innen und Sportler*innen positionieren sich in der US-Politik

In den vergangenen Jahren haben nicht nur Musikstars wie Taylor Swift oder Bruce Springsteen und Schauspieler wie George Clooney zunehmend in der USA politisiert, sondern auch US-Sportler*innen und gaben aus den verschiedenen Sportarten und mit unterschiedlichem Hintergrund ihre politischen Statements ab. Sie positionieren sich in politischen Fragen, setzen sich dafür ein, dass die Menschen ihr Wahlrecht ausüben und unterstützen öffentlich ihre Kandidat*in und Partei.

So schauen Menschen auch mehr zu Profisportler*innen auf, mit deren Identität sie sich verbunden fühlen. Dann ist es auch cool und wunderbar, was die Fans von ihren Lieblingsspieler*innen sehen oder hören. Sie sind in der Folge auch eher bereit, etwas zu tun, was der / die persönliche Lieblingssportler*in sagt, dass es wichtig ist.

Viele Sportspars mischen vor der anstehenden US-Präsidentschaftswahl am fünften November 2024 mit

Basketball-Superstar Stephen Curry trat mit einer Videobotschaft sogar auf dem Parteitag der Demokrat*innen auf. Sein Trainer von den Golden State Warriors, Steve Kerr, sowie Sport-Legenden wie Ex-Basketballer Earvin „Magic“ Johnson, Ex-Tennisspielerin Billie Jean King, Ex-Fußballerin Ali Krieger sowie die ehemalige US-Profi-Fußballerin Megan Rapinoe und ihre Partnerin und Basketballerin Sue Bird unterstützen die US-Kandidatin Kamala Harris.

Im September 2024 haben sich diese prominenten Sportler*innen mit anderen gemeinsam auch die Gruppe „Athletes for Harris“ gebildet.

„An alle Sportler*innen da draußen: Scheut euch nicht, eure Plattformen zu nutzen. Wir brauchen euch alle, engagiert euch. Erzählt euren Freund*innen, dass Vizepräsidentin Harris eine Agenda hat, die das Land voranbringen wird“,

sagte Ex-Basketballer Earvin „Magic“ Johnson.

Auswirkungen der Wahlwerbung von Profi-Sportler*innen

So meinte auch die Wissenschaftlerin Betina Wilkinson, so ein effektiver Aufruf zur Wahl kann einen Einfluss auf die Wähler*innen haben. Noch wirkungsvoller sei allerdings der Aufruf von Sportstars, zur Wahl zu gehen, sagte sie. So wurde die Initiative „More than a Vote“ von Basketballer LeBron James gegründet und wird nun von der Basketballerin Nneka Ogwumike geleitet.

„Während meiner 13-jährigen Karriere in der WNBA hat der Frauensport ein unglaubliches Wachstum erlebt. Aber in dieser Zeitspanne habe ich auch beobachtet, wie der Gesetzgeber meine Rechte und die Rechte aller Sportlerinnen, die diese Teams und Ligen zum Erfolg führen, beschnitten hat“,

sagte Basketballerin Nneka Ogwumike.

Basketballerin Nneka Ogwumike im Trikot der Seattle Storm setzt sich im Rahmen der Initiative ‚More Than A Vote‘ für die Aufklärung und das Handeln in dieser Frage ein, weil sie nicht tatenlos zusehen kann, wie die Freiheiten der Frauen schwinden.

LeBron James und Nneka Ogwumike sind beide schwarze Sportler*innen. Studien von Wilkinson und anderen zeigen, dass Ethnie und Geschlecht wichtig sein können, wenn es darum geht, politische Botschaften zu verbreiten. So sagte er dazu:

„Ethnie spielt manchmal eine Rolle. Wenn sich beispielsweise ein/e schwarze/r Sportler*in zur Reform der Strafjustiz äußert, ist die Wahrscheinlichkeit größer, dass diejenigen, die schwarz sind, ihre Haltung ändern“,

sagte Wilkinson.

Ehemalige US-Profi-Fußballerin Megan Rapinoe ist ebenfalls eine starke Stimme für die Frauen- und LGBTIQ*-Rechte und somit einmal mehr eine scharfe Kritikerin von Donald Trump. So sagte Rapinoe bereits während des letzten US-Wahlkampfs vs. Trump:

„Als homosexuelle Amerikanerin weiß ich, was es heißt, wenn die Flagge nicht alle deine Freiheiten beschützt“,

sagte Ex-US-Profi-Fußballerin Megan Rapinoe.

Megan Rapinoe kämpft im Sport für die Gleichbehandlung und Equal Pay von Frauen, ihr Team hat den US-Fußballverband wegen Diskriminierung verklagt. Sie kritisierte auch, das Preisgeld der Frauen sei nur ein Bruchteil dessen der Männer.

Einladungen im Weißen Haus unter Präsident Trump wurden von US-Profi-Sportler*innen abgelehnt

In den USA ist es zwar ein guter Brauch, Sportteams nach wichtigen Titeln im Weißen Haus zu empfangen. Aber nicht nur Megan Rapinoe mied es im Vorfeld des letzten US-Wahlkampfs sowie während der Amtszeit von Präsident Trump, 2017 bis 2021, eine Einladung ins Weiße Haus unter Präsident Trump anzunehmen. Rapinoes Worte lauteten im Jahr 2019 dazu klar:

„Ich gehe nicht ins verdammte Weiße Haus“,

sagte Megan Rapinoe unter Protest gegen US-Präsidenten Trump.

Doch auch die Basketballer der Golden State Warriors haben nach ihren NBA-Titeln 2017 und 2018 eine Einladung von Trump als US-Präsidenten abgelehnt. In der Folge gab es auch kein Zusammentreffen von Trump mit den Super Bowl-Champions und den Footballern der Philadelphia Eagles. Ein Großteils des Teams kündigte darauf an, den Empfang zu boykottieren, worauf Trump das gesamte Team auslud.

Athletes for Harris

Fußballerin Megan Rapinoe und Basketballer Stephen Curry rufen in diesem Präsident*inschafts-Wahlkampf zur Unterstützung von Kamala Harris auf. Sie sind Teil der „Athletes for Harris“-Kampagne. NBA-Superstar LeBron James unterstützt ebenfalls Kamala Harris. Er machte dabei mit einer Videomontage die rassistischen Ausfälle im Trump-Lager öffentlich.

„Wenn ich an meine Familie und Kinder denke und wie sie aufwachsen werden, dann ist die Wahl eindeutig“,

sagte NBA-Superstar LeBron James.

Sport gilt als Vehikel für die eigene Kampagne

So schaltete Trump Anfang Oktober 2024 eine Kampagne während der American-Football-Spiele der NFL und auf College-Ebene Anzeigen. Trump griff dabei Harris‘ Haltung zu Transgender-Fragen an. Harris verbreitete hingegen ihre Botschaften bei Spielen in den politisch umkämpften sogenannten Swing States auf Bannern, die mit Kleinflugzeugen über die Stadien flogen.

„Wir wissen, dass Menschen, die eine starke sportliche Identität haben, eher in der Lage sind, ihre Haltung zu einem Thema zu ändern“,

sagte Wilkinson, der die Werbung von Kamala Harris und Donald Trump bei Sportveranstaltungen sinnvoll wahrnimmt.

Trump-Unterstützer im Sport kommen vom American Football

Im Trump-Lager befinden sich viele Unterstützer aus dem American Football und Kampfsportarten wie Wrestling und Mixed Martial Arts (MMA). Quarterback-Legende Brett Favre, Ex-Fußball-Nationalspieler Alexi Lalas, sowie der aktuelle Kicker der Kansas City Chiefs, Harrison Butker, und Profi-Golfer John Daly zählen angeblich zu den Unterstützern von Donald Trump:

So behauptete der Profi-Golfer John Daly, laut Internet-Recherche, dass alle auf den Profi-Golf-Touren Trump zurückhaben wollen, obwohl es unklar blieb, inwieweit er tatsächlich für andere Golfprofis sprach. Aber auch der aktuelle Kicker der Kansas City Chiefs, Harrison Butker, sagte im TV-Sender Fox News mit Blick auf die Diskussionen um das Recht auf Abtreibung, er unterstütze Donald Trump als Präsidenten, weil dieser mit seiner Haltung gegen Abtreibung sich am stärksten für das Leben einsetze. Allerdings stellt sich dann die Frage, ist das Leben und die Selbstbestimmung von Frauen auf ihr eigenes Leben nichts wert.

Fotocredit: AdobeStock, Dynamic Aries woman with boxing gloves, symbolizing strength and assertiveness.

Teile diesen Beitrag über

Meistgelesen

Ähnliche Artikel

Austrianerinnen verpassten Tabellenführung

Die neunte ÖFB-Admiral-Bundesliga-Spielrunde der Frauen dauerte vom zweiten...

Heldinnen aus Kärnten und Tirol

Fünfmal Gold, fünfmal Silber und viermal Bronze eroberten Österreichs...

Sawettabut lässt Linzerinnen jubeln

Bei der Tischtennis-Champions League siegte Linz AG Froschberg bei...

Nina Skerbinz holte U17-Bronze in der Slowakei

Ihr nächster Tischtennis-Erfolg folgte beim Youth Contender im slowakischen...
Cookie Consent mit Real Cookie Banner