Olympia 2024: Unter dem Eisen geht es um Gold

Datum:

von Marvin Reininger, Volleyball-Trainer und -Spieler.

Das Eiffelturm-Stadion ist die Heimat der Beachvolleyballerinnen bei den olympischen Sommerspielen 2024 in Paris.

Über Gold jubeln?

Bis neunten August 2024 wird hier (Anm. d. Red.: in Paris) für den wichtigsten Titel im Beachvolleyball gebaggert und gepritscht. Doch wer kann danach über Gold jubeln?

Neue Olympia-Siegerinnen

Bereits nach der Gruppenphase stand fest, dass dieses Jahr neue Gesichter feiern dürfen. Durch das Ausscheiden von Laura Ludwig mit ihrer Partnerin Louisa Lippmann in der Gruppenphase war auch die letzte ehemalige Siegerin – Rio 2016 – eliminiert. Das US-Team Klineman/Ross, welches den Titel 2021 holte, ist wegen ihren andauernden Verletzungen und damit fehlenden Punkten auf der Tour nicht qualifiziert gewesen. Die dominanten Amerikanerinnen der Vergangenheit Kerri Walsh und Misty May-Treanor, mit Gold von 2004 bis 2012, haben bereits ihre Karrieren beendet. Was bleibt, sind vier Titel der letzten fünf Jahre für Teams aus den USA.

Sieben Teams gegen den Erfolgslauf der Amerikanerinnen

Diesen Lauf möchte das letzte verbliebene Team aus den Staaten fortsetzen. Sara Hughes und Kelly Cheng gehören als amtierende Weltmeisterinnen und Siegerinnen des Elite 16, den bedeutendsten Turnieren der World Pro Tour, in Doha zu den absoluten Topfavoritinnen.

Nach dem erfolgreichen Beachjahr 2023 zeigt die Formkurve der Weltranglistenvierten auch 2024 nach oben. Vor allem der überzeugende Sieg in der Gruppe gegen die deutschen Müller/Tillmann und der knappe 2 zu 1 Erfolg im Achtelfinale gegen die Italienerinnen Gottardi/Menegatti sprechen dafür. Doch wer soll dagegenhalten? Die sieben restlichen Teams im Viertelfinale möchten dem amerikanischen Erfolgslauf ein Ende setzen! Zum Beispiel die Weltranglistenersten Ana Patricia/Duda aus Brasilien, die dieses Jahr in ihrer Heimat eine Elite 16 gewinnen konnten. Vor allem der 2 zu 0 Sieg in der Gruppe gegen die Italienerinnen soll ein Argument für die Weltmeisterinnen aus 2022 sein, die bereits von 2014-2017 zusammenspielten und 2022 wieder zusammengeführt worden sind.

Zu den Mitfavoritinnen gehören Tina Graudina und Anastasija Kravcenoka aus Lettland die mit drei Top-5 Ergebnissen bei Elite 16 Turnieren 2024 in bestechender Form sind und nur in Wien mit einem neunten Platz enttäuschten. Außerdem sind die Weltranglistensiebenten aus Kanada, Melissa/Brandie, die nach der Lucky-Loser-Runde Kloth/Nuss im Achtelfinale besiegt haben auf jeder Rechnung. Vor allem die schnelle Verteidigungsspielerin Melissa Humana-Paredes möchte nach ihrem Weltmeistertitel 2019 wieder nach Gold greifen. Die Doppeleuropameisterinnen, unter anderem in Wien 2023, Nina Brunner und Tanja Hüberli aus der Schweiz möchten im Viertelfinale als erste Hughes/Cheng herausfordern.

Überraschender wäre ein Erfolg der jungen Spanierinnen Alvarez/Moreno. Sicher im Halbfinale sind überraschend entweder das Schweizer Team Esmee/Zoe, oder die Australierinnen Mariafe/Clancy, die in der Weltrangliste sogar hinter den österreichischen Klinger-Schwestern liegen. Sie treffen im Viertelfinale aufeinander.

Das Karriereende einer ganz Großen

Nicht nur von den olympischen Spielen in Paris, sondern allgemein von der Beachvolleyballbühne hat sich Laura Ludwig verabschiedet. Die 38-jährige deutsche wurde 2016 mit Partnerin Kira Walkenhorst Olympiasiegerin und 2017 Weltmeisterin. Ihre weiteren Erfolge und individuellen Auszeichnungen suchen im Beachvolleyball ihresgleichen. Zwar sollen dieses Jahr mit Partnerin Louisa Lippmann bei den deutschen Meisterschaften und den Europameisterschaften angegriffen werden, danach soll, wie Ludwig in Paris emotional mitgeteilt hat, aber zumindest als Spielerin Schluss sein! Dem Sport möchte sie dennoch weiter treu bleiben.

Stadion mit Seltenheitswert

Eine weitere Besonderheit der Spiele in Paris ist das Stadion. Mitten am beliebten Freizeittreffpunkt dem Champ de Mars, bietet die Arena Platz für fast 13.000 Zuschauer*innen. Mit der Lage am Fuße des Eiffelturms, ist das temporär aufgebaute Stadion sicherlich eine der attraktivsten Sportstätte dieser Spiele. Die Drohnenaufnahmen, die während der TV-Übertragungen ein ums andere Mal gezeigt werden, demonstrieren wie einzigartig Beachvolleyball sein kann. Ein genauerer Blick zeigt aber, dass nicht nur Paris weiß, wie ein Beachvolleyballstadion aussehen muss.

Wien als perfekte Vorbereitung

Hier kommt Wien ins Spiel. Was einst am Wörthersee gestartet hat und dann auf die Wiener Donauinsel wanderte, hat dieses Jahr am Wiener Heumarkt stattgefunden. Die Elite 16 in Wien hat damit Massen und fünf Tage voller Spektakel sowie einzigartige Stimmung in die Innenstadt von Wien gebracht! Doch nicht nur für Zuseherinnen einzigartig, auch für die Spielerinnen selbst war das Turnier eine Chance, sich nochmals den Feinschliff vor Olympia zu holen. Die ersten fünf der Weltrangliste haben sich entschieden, das Turnier auszulassen und ihre Vorbereitung anders zu gestalten. Aus den acht Teams im Viertelfinale waren mit Tina/Anastasija, Alvarez/Moreno, Esmee/Zoe und Mariafe/Clancy aber vier dabei. Der österreichische Beitrag, namentlich Dorina und Ronja Klinger, erreichte das Viertelfinale. Dieses beste Ergebnis ihrer Karriere bei einem Elite 16 Turnier gibt Hoffnung für die österreichische Zukunft im Beachvolleyball!

Teile diesen Beitrag über

Meistgelesen

Ähnliche Artikel

Sensationelle drei Tore von den SKN-Wölfinnen eingenetzt

Donnerstagabend, den 19. September 2024, pünktlich um 19 Uhr,...

Asiatisches Finale startet am Samstag, 21. September 2024 bei der U20-Frauen-WM

ÖFB-Frauenfußball-National-Elf der U20 spielten erstmals bei der WM 2024...

Vier Spiele, vier Siege und das Torverhältnis 31 zu 1 für SKN-Wölfinnen

Die beiden SKN-Wölfinnen Mateja Zver und Izabela Križaj sprechen...

Lael Wilcox brach einen Weltrekord

Sie umrundete mit dem Fahrrad die Erde in 108...
Cookie Consent mit Real Cookie Banner