Emily Cancienne ist eine US-Amerikanische Profi-Fußballerin bei SK Sturm Graz aktiv.
Die US-Amerikanerin Emily Cancienne trainiert junge Nachwuchsspielerinnen in Graz.
Die US-Amerikanerin Emily Cancienne spielt seit 2015 beim Frauenfußballteam von Sportklub Sturm Graz im Mittelfeld, während sie sich auch beim Nachwuchsteam der Sturm Grazerinnen rechts hinten auf dem Spielfeld positioniert, um die jungen Spielerinnen direkt auf dem Platz stärker zu motivieren und zu coachen.
Die beiden Fußballstars Alex Morgan und Megan Rapinoe des weltbesten Frauenfußballteams USA gehören für Cancienne zu ihren Fußballheldinnen, auch außerhalb des Fußballplatzes. Schließlich auch nicht verwunderlich, setzt sich die US-Frauenfußballspielerin des Jahres 2019 Rapinoe doch auch für LGBTIQ*-Rechte im Sport ein. [Mehr dazu ist in der lesenswerten Autobiografie „One live“ von Rapinoe nachzulesen (Anm. Autorin)]
So will Cancienne für den Nachwuchs des SK Sturm Graz Frauenteams auch ein gutes Vorbild sein.
Sie ist erfreut darüber, dass bei ihrem Sport medial und am Platz positive Zeichen gesetzt werden. Infolge überlegt sie, sich zur Fußballtrainerin ausbilden zu lassen. Sie sichert sich ihre finanzielle Existenz mit Sponsoring-Arbeit im Büro des Sportklubs Sturm Graz sowie bei der Caritas Steiermark.
Als Fußballspielerin trainiert Cancienne sechs Mal in der Woche, um körperlich fit zu bleiben. Sie fährt viel mit ihrem Rennrad, das sie aus Louisiana mitgenommen hat. Sie stärke damit ihre Beinmuskulatur und verbessere dadurch auch ihre Ausdauer.
Emily Cancienne: Seit 2015 in Europa unter Vertrag
Bereits mit 14 Jahren hatte Cancienne ihren amerikanischen Traum: ins europäische Italien zu reisen, um dort Fußball zu spielen. Zwei Jahre später hat sie bei einem Turnier des Olympics Development Programms beim U16-Fußballteam in Louisiana in den USA teilgenommen. Danach begann sie mit dem Studium Sportmanagement an der Universität. Trotz ihrer guten Ausbildung beim Fußballklub in Louisiana hat es für das US-Frauenfußballnationalteam nicht gereicht.
Nach ihrem universitären Studiumabschluss zog sie als einzige ihrer Familie, raus aus den USA, um in Europa Fußball zu spielen. Sie zog nach Zagreb, von dort kam sie bereits ein Jahr später, 2015, nach Österreich. Sie unterzeichnete beim SK Sturm Graz-Frauenfußball-Team ihren Vertrag.
Wechsel in die Abwehr
Als Mittelfeldspielerin angefangen, wechselte sie ihre Position nach links hinten. Ihre sehr gute sportliche Kondition und Ausdauer ermöglicht es auch zwischen den verschiedenen Positionen am Spielfeld zu wechseln.
Bei den Bundesligaspielen habe sie zu viel Respekt vor der Position der Torfrau, sagte sie. Als Feldspielerin bevorzugt sie gut abzuwehren und freut sich, ihre Torfrau, Vanessa Gritzner, hinter sich zu wissen. Denn somit könne die Torfrau mögliche Spielfehler noch verbessern.
Unterschiedliche Fußball-Trainingseinheiten zwischen USA und Österreich
US-Spielerinnen trainieren in ihrer Ausbildung, damit sie vor allem stark, schnell und mit Ausdauer Fußball spielen. Im Unterschied dazu trainieren die Fußballspielerinnen in Österreich mehr die technischen Spieltaktiken, sagte US-Amerikanische Sturm Grazerin Cancienne.
So habe sie etwas Zeit gebraucht, um im Bereich des Fußballs umzudenken. Nach gefühlten zwei Jahren kannte sie in Österreich die deutsche Sprache und die technischen Taktiken beim Fußballspiel.
Es gibt zum Beispiel in Amerika mehr das direkte Fußballspiel. Die verschiedenen Positionen bei der Spielaufstellung habe sie beim Fußballspiel in Österreich gelernt. Es geht von der defensiven Sechser- bis zur offensiven, spielgestaltenden Zehner-Position, sagte Cancienne.
US-Amerikanische Wahlösterreicherin und die Politik
Cancienne ist hoch erfreut über den Sieg des aktuellen US-Präsidenten Joe Biden und der ersten weiblichen US-Vize-Präsidentin Kamala Harris. So hofft die US-amerikanische Wahlösterreicherin auf rasche Vereinigung ihres geteilten Herkunftslandes. Schließlich gibt es nach einer sogenannten Trump-Ära wieder mehr Hoffnung für gleiche Rechte der LGBTIQ*-Rechte in den USA.
Cancienne spielt dennoch weiterhin gerne in Österreich Fußball, wo sie eine positive Bewegung beim Frauenfußball wahrnimmt. Es entwickelt sich hier zwischen den Spielerinnen und dem Fußballsport eine gute Beziehung. Das ist eine gute Grundlage, um Spielerinnen, die Frauenfußball attraktiv finden, für das Spiel zu gewinnen, sagt die US-amerikanische Sturm-Grazerin.
Emiliy Cancienne setzt sich für Geflüchtete und Obdachlose ein
Seit 2018 trainiert Cancienne auch geflüchtete und obdachlose Frauen bei ihrem Frauenfußballteam von Homeless World Cup, abgekürzt HWC. Das ist eine soziale Straßenfußball-Weltmeisterinnenschaft für Menschen vom Rand der Gesellschaft. Sie spielen drei plus eins, mit sozialem Aspekt im Vordergrund.
Die Spieler*innen des HWC erleben Teamgeist, fühlen sich motiviert und anerkannt. Sie treten über den Sport aus ihrer sozialen Einsamkeit heraus. Dieses karitative Straßenfußballprojekt wurde im Jahr 2003 zum ersten Mal in Graz ausgetragen und findet einmal im Jahr weltweit mit rund 70 Nationen statt, um über Fußballsport die Spieler*innen in ein normales Leben zurückzuführen.
Die Caritas Steiermark koordiniert das österreichische Nationalteam des HWC, das sich jedes Jahr neu zusammenstellt und die sozialintegrative Kraft des Sports stärkt. Cancienne half auch, wo Hilfe notwendig war. Sie kontaktierte im Jahr 2015, mit Beginn der Flüchtlingswelle nach Österreich, den Projektmanager vom HWC. Drei Jahre später hat infolge die österreichische Sporthilfe Cancienne, als einzige Frau, zur Sportlerin mit Herz nominiert. Doch während des Corona-Lockdowns können keine Trainingseinheiten und Turniere beim sozialen Straßenfußballprojekt HWC stattfinden, also hilft Cancienne bei der Koordination, um dieses Sozialprojekt mit weiteren Standorten österreichweit aufzubauen.
Inzwischen [zu Redaktionsschluss] ist die Planet Pure Frauen Bundesliga in der 16.Spielrunde: Das SK Sturm Graz-Frauenfußballteam ist mit einem Punkt noch hinter den Zweitplatzierten SG Austria Wien/USC-Landhaus. Schließlich ist Cancienne zuversichtlich, noch in dieser Spielsaison als Tabellenzweite wieder aufzusteigen, um bei der nächsten UEFA-Women´s Champions League des Jahres 2022 aktiv teilzunehmen.
Bildquellen: Thomas Serer/unsplash, Emily Cancienne