SV Gaynialen und der Verein Fußballfans gegen Homophobie laden zum Vernetzungstreffen ein:
Mehr Diversität in deiner Kurve
Der Verein Fußballfans gegen Homophobie lädt zu einem Vernetzungstreffen ein: Wann?: am Donnerstag, 14. September 2023 Wo?: im Cafe Rüdigerhof in 1050 Wien, Hamburgerstraße 20
Bildquelle: Precious Madubuike/unsplash
Gegen Homophobie im Fußball: FFGHOE und der ÖFB
Sportporträt über den Verein FFGHOE wurde erstmals publiziert in Lambda Nr. 175 - 1/2019
Sport gilt als sozialer Faktor, der große Bindungskräfte in der Gesellschaft entwickelt, jedoch gruppenbezogene Menschenfeindlichkeit wertet soziale Gruppen ab. Im Gespräch mit dem Vorstandsmitglied Sebastian des Vereins FFGHOE – Fußball-Fans gegen Homophobie.
„So wird das Anders sein im Fußballstadion durch sexistische und homophobe Aussagen und Auffälligkeiten in den Sportvereinen abgewertet“,
sagte Sebastian, einer der Vorstandsmitglieder des gemeinnützigen Vereins Fußballfans gegen Homophobie w (FFGHOE).
Bereits im Jahr 2014 hat sich FFGHOE als Verein gegründet, um sich vor allem zu vernetzen und zu überzeugen sowie mit Informationsmaterialien gegen Homophobie und Sexismus in den Reihen der Fußballfans im Stadion aufzutreten. Jedoch der Fußballverband durch ÖFB und Bundesliga sind zuständig sich gegen homophobes und sexistisches Verhalten bei den SpielerInnen und TrainerInnen auf dem Spielfeld einzusetzen, sagte Sebastian vom gemeinnützigen Verein Fußballfans gegen Homophobie w (FFGHOE).
Bewusstseinsbildung stärken
Laut einer Befragung der Angehörigen von Sportvereinen in Sachsen-Anhalt über Homophobie und Sexismus im Sport seien vor allem Männer mit geringer Bildung und ältere Vereinsmitglieder homophob. In der Analyse zeigt sich, dass homophobe Abwertungen vor allem mit drei Faktoren einhergehen: männliches Geschlecht, verstärkte Gewaltbilligung und überdurchschnittlicher Nationalismus. Jedoch Sebastian von der Initiative FFGHOE sieht es differenzierter, weil homophobe und sexistische Äußerungen in Österreich seien nicht bestimmten Zielgruppen zuzuordnen, sondern es fehle die Bewusstseinsbildung. Fußball sei eines der wenigen Sportarten, wo die Fans sozusagen die Sau raus lassen, obwohl sie es nicht so meinen. Homophobe und sexistische Beschimpfungen der Fans seien deshalb nicht auf dem Grad der Bildung oder auf das männliche Geschlecht zu reduzieren.
Werte in der Gesellschaft im Sport
Fairness, Toleranz, Solidarität, Respekt und demokratische Teilhabe sind die Werte in der Gesellschaft, die im Sport die persönlichen Einstellungen positiv beeinflussen. Die HOSI Wien hat VertreterInnen des Sportverbands von ÖFB, Österreichischer Fußballbund und Bundesliga, sowie VertreterInnen der Initiative Fußballfans gegen Homophobie im Herbst des Jahres 2018 zu einem ersten Vernetzungstreffen eingeladen, um sich in der gemeinsamen Arbeit gegen Homophobie im Fußball auszutauschen. Infolge
konzipiere nun der ÖFB ein Maßnahmenpaket gegen Homophobie im Fußball, sagt Sebastian, aber wirkungsvollste Maßnahme sei die Bewusstseinsbildung. Der ÖFB biete daher im Sport auch Seminare an. Jedoch nicht nur für den ÖFB und für die Bundesliga, sondern auch für die Initiative Fußballfans gegen Homophobie sei es nicht einfach die Fans zu erreichen, um sie dafür anzusprechen. Während beim Frauenfußball meistens nur die Trainer sich seltsam homophob verhalten, so seien beim Männerfußball vor allem aus den Reihen der Fans homophobe Sprüche zu hören.
Anonymität der homophoben Aussagen bei den Fans
Der mit Abstand beliebteste Breitensport in Österreich sei Fußball, deshalb seien Fußballprofis oft auch die großen Vorbilder für Heranwachsende, sagte Moritz Yvon, der Obmann der HOSI Wien (Anm. 2019). Fußballprofis outen sich als Homosexuelle meistens erst nach ihrer aktiven Spielzeit. Denn je bekannter und angesehener der Verein ist, desto schwieriger sei es in der Öffentlichkeit. „Wen du kennst und wen du siehst, den feindest du nicht an“ sagt Sebastian, deshalb sei auch die Anonymität der homophoben Aussagen bei den Fans vorhanden. Aber je kleiner und weiter unten auf der Leistungsebene der Fußballverein sei, desto homophiler sei er.
Positives Gefühl des Willkommenseins auf dem Fußballplatz
Für das Jahr 2019 planen die Fußballfans gegen Homophobie in Kooperation mit dem österreichischen Fußballverband einige Projekte, vor allem was die österreichweite Vernetzungsarbeit der Fußballfans betrifft. Es gibt neben dem Jahrestreffen der Initiative FFGHOE auch einmal im Jahr ein länderübergreifendes Treffen mit Deutschland, Schweiz und Österreich, was ebenfalls die Vernetzungsarbeit und die Bewusstseinsbildung der Fußballfans fördert. Schließlich können die österreichischen Fußballfans auch einiges lernen von der deutschen Fankurve, die wesentlich progressiver und politischer gegen Homophobie und Sexismus sei, sagt Sebastian. Das Engagement des Fußballverbands ist daher auch wichtig, um in Zukunft allen Fans und SpielerInnen, unabhängig ihrer sexuellen Orientierung, ein positives Gefühl des Willkommenseins auf dem Fußballplatz zu ermöglichen. Aber genauso müssen sich alle Fußballklubs dafür einsetzen, um den diskriminierenden Phänomenen, Sexismus und Homophobie, in der Gesellschaft aktiv entgegenzuwirken. Beispielsweise die Fans vom Wiener Sportklub gelten als fair, weltoffen und friedlich, aber auch die Fans von größeren Vereinen wie Sturm Graz treten eindeutig sichtbar gegen Homophobie und Sexismus auf. Rassismus, Sexismus und Homophobie haben bei ihnen und ihren GegenspielerInnen, keinen Platz.
Mit kreativen Fangesängen und dem charakteristischen Klimpern mit dem Schlüsselbund sind die Fans des Wiener Sportklubs klar erkennbar. Wenn homophobe Sprüche aus ihren eigenen Fanreihen zu hören sind, dann müssen diese Fans auch sofort den Platz verlassen und werden aus dem Stadion rausgeworfen. „Den Rauswurf können aber nur die eigenen Fans, als eine Art Selbstbereinigung, autonom von innen heraus, machen“ sagt Sebastian. Jedoch in großen Sportvereinen wie Austria und Rapid seien auch homophobe Sprüche aus den Reihen der Fans zu hören, aber sich als außenstehende Fangruppe einzumischen, wäre fatal und nicht zu empfehlen.
Von den Fans des Frauenfußballs lernen
Also im Bereich des Männerfußballsports seien die homophoben Tendenzen immer noch vorhanden. Daher ist es wichtig, stets aus den Reihen der eigenen Fangruppen darauf hinzuweisen, Bewusstsein zu schaffen und auch von den Fans des Frauenfußballs zu lernen, um gegen Homophobie und Sexismus bei Fußballspielen etwas zu bewegen.